eine Gruppe von Leuten füllt eine Umfrage aus

Umfragen sind eine bewährte Methode, um Meinungen, Feedback und Trends zu erfassen. Doch ihre Aussagekraft hängt stark von der Formulierung der Fragen ab. Schon kleine Änderungen im Wording können das Antwortverhalten der Teilnehmer beeinflussen – oft unbewusst.

Besonders Suggestivfragen sind eine häufige Fehlerquelle. Sie lenken die Befragten in eine bestimmte Richtung, anstatt ihnen Raum für eine ehrliche Antwort zu lassen. Dadurch entstehen verzerrte Ergebnisse, die ein falsches Bild der tatsächlichen Meinungen oder Bedürfnisse zeichnen. Das kann weitreichende Folgen haben, etwa wenn Unternehmen auf Basis solcher Umfragedaten wichtige Entscheidungen treffen.

Aber woran erkennt man Suggestivfragen? Wie unterscheiden sie sich von neutralen Fragen? Und wie kann man sie vermeiden? Dieser Artikel gibt Antworten und zeigt anhand praktischer Beispiele, worauf es bei einer objektiven Umfragegestaltung ankommt.

Was sind Suggestivfragen?

Suggestivfragen sind Fragen, die den Befragten unbewusst in eine bestimmte Richtung lenken. Sie enthalten bereits eine Wertung, eine Annahme oder eine Erwartungshaltung, die das Antwortverhalten beeinflusst. Dadurch entsteht keine neutrale Datenerhebung, sondern eine Verzerrung der Ergebnisse.

Merkmale von Suggestivfragen

Eine Frage ist suggestiv, wenn sie:

  • Eine Meinung oder Wertung enthält („Finden Sie nicht auch, dass unser Kundenservice hervorragend ist?“).
  • Eine bestimmte Antwort nahelegt („Wie sehr hat Ihnen unser Event gefallen?“ – unterstellt, dass es gefallen hat).
  • Sozialen Druck ausübt („Die meisten Menschen unterstützen diese Maßnahme – Sie auch?“).
  • Eine falsche Prämisse enthält („Was gefällt Ihnen an unserem neuen Produkt am besten?“ – impliziert, dass es gefällt).
  • Zwei Fragen in einer kombiniert („Wie bewerten Sie unser Preis-Leistungs-Verhältnis und unseren Kundenservice?“ – was, wenn jemand nur mit einem Aspekt zufrieden ist?).

Suggestivfragen vs. Loaded Questions

Neben klassischen Suggestivfragen gibt es auch sogenannte Loaded Questions (belastende Fragen). Diese setzen den Befragten unter Druck oder zwingen ihn in eine bestimmte Richtung. Ein Beispiel wäre:

  • „Warum halten Sie unser Produkt für besser als das der Konkurrenz?“
    Hier wird bereits vorausgesetzt, dass das Produkt besser ist – eine neutrale Antwort ist kaum möglich.

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Beispiele für Suggestivfragen und ihre Wirkung

Suggestivfragen können in unterschiedlichen Kontexten auftreten – von der Marktforschung über Kunden- und Mitarbeiterbefragungen bis hin zu politischen Umfragen. Oft wirken sie auf den ersten Blick harmlos, beeinflussen aber unbewusst die Antworten der Befragten.

  1. Marktforschungsumfragen & Produktumfragen

„Wenn Ihnen die Umwelt wichtig ist, würden Sie unser umweltfreundliches Produkt kaufen?“
=> Problem: Die Frage verknüpft die Kaufabsicht mit einer positiven Eigenschaft (Umweltbewusstsein). Befragte könnten sich gedrängt fühlen, mit „Ja“ zu antworten, um nicht den Eindruck zu erwecken, dass ihnen die Umwelt unwichtig ist.
Bessere Alternative: „Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit für Ihre Kaufentscheidung?“

  1. Politische Meinungsumfragen

„Sind Sie nicht auch der Meinung, dass die aktuelle Regierung korrupt ist und schlecht arbeitet?“
=> Problem: Die Wortwahl („korrupt“, „schlecht arbeiten“) wertet die Regierung bereits negativ. Befragte werden in eine ablehnende Haltung gedrängt.
Bessere Alternative: „Wie bewerten Sie die Arbeit der aktuellen Regierung?“

  1. Kundenfeedback & Service-Bewertung

„War unser Kundenservice herausragend?“
=> Problem: Das Wort „herausragend“ suggeriert eine positive Bewertung und könnte Teilnehmer beeinflussen.
Bessere Alternative: „Wie zufrieden sind Sie mit unserem Kundenservice?“ (mit Antwortskala von „sehr unzufrieden“ bis „sehr zufrieden“).

  1. Mitarbeiterbefragungen

„Wie sehr hat Ihnen die neue Unternehmensstrategie geholfen?“
=> Problem: Die Frage setzt voraus, dass die Strategie hilfreich war – wer anderer Meinung ist, findet keine passende Antwortmöglichkeit.
Bessere Alternative: „Wie bewerten Sie die Auswirkungen der neuen Unternehmensstrategie?“

  1. Event-Feedback & Kundenerlebnisse

„Was hat Ihnen an unserem Event am besten gefallen?“
=> Problem: Die Frage unterstellt, dass den Teilnehmern etwas gefallen hat. Wer unzufrieden war, hat keine Möglichkeit, das auszudrücken.
Bessere Alternative: „Wie bewerten Sie unser Event?“ (mit Skala oder offenen Antwortmöglichkeiten).

Psychologische Effekte von Suggestivfragen

Suggestivfragen können verschiedene psychologische Mechanismen auslösen:

  • Sozialer Druck: Teilnehmer neigen dazu, gesellschaftlich erwünschte Antworten zu geben.
  • Acquiescence Bias (Zustimmungstendenz): Befragte stimmen eher einer Frage zu, anstatt ihr zu widersprechen – besonders bei Ja/Nein-Fragen.
  • Beeinflussung durch Formulierungen: Einzelne Begriffe wie „herausragend“ oder „schlecht“ können Emotionen wecken und die Meinung unbewusst steuern.

Suggestivfragen beeinflussen also nicht nur die Ergebnisse, sondern auch die Wahrnehmung der Befragten. Deshalb ist es wichtig, sie zu vermeiden und stattdessen neutrale Fragen zu stellen.

Warum sind Suggestivfragen problematisch?

Suggestivfragen beeinflussen Umfrageergebnisse auf subtile Weise und können zu verzerrten Daten führen. Das hat direkte Auswirkungen auf die Qualität und Verlässlichkeit der erhobenen Informationen. Doch warum genau sind sie problematisch?

  1. Verzerrung der Ergebnisse

Suggestivfragen lenken die Befragten in eine bestimmte Richtung und beeinflussen ihre Antworten. Das führt dazu, dass die Umfrage nicht die tatsächliche Meinung widerspiegelt, sondern ein durch die Frage beeinflusstes Stimmungsbild erzeugt.

Beispiel:

„Wie sehr hat unser neues Produkt Ihre Erwartungen übertroffen?“

=> Problem: Diese Frage setzt voraus, dass das Produkt die Erwartungen übertroffen hat. Wer enttäuscht ist, kann das nicht klar ausdrücken.

Bessere Alternative: „Wie bewerten Sie unser neues Produkt im Vergleich zu Ihren Erwartungen?“

  1. Fehlinterpretation und falsche Entscheidungen

Werden Suggestivfragen in Marktforschung oder Unternehmensumfragen eingesetzt, können die daraus resultierenden Daten falsche Schlüsse nahelegen. Unternehmen könnten aufgrund verzerrter Umfrageergebnisse falsche Entscheidungen treffen, z. B.:

  • Eine Marketingkampagne für ein vermeintlich beliebtes Produkt starten, das in Wahrheit gar nicht gut ankommt.
  • Eine interne Maßnahme beibehalten, die von Mitarbeitern eigentlich kritisch gesehen wird.
  1. Unbewusste Formulierungsfehler und deren Folgen

Viele Suggestivfragen entstehen unbeabsichtigt. Selbst erfahrene Umfrageersteller neigen dazu, unbewusst Bewertungen oder Annahmen in ihre Fragen einfließen zu lassen. Daher ist es wichtig, Fragebögen vorab kritisch zu prüfen oder testen zu lassen.

  1. Acquiescence Bias – die Zustimmungstendenz

Befragte neigen dazu, einer Frage eher zuzustimmen als sie abzulehnen – besonders wenn sie suggestiv formuliert ist. Das führt zu einer Verzerrung in Richtung positiver Antworten.

Beispiel:

„Stimmen Sie zu, dass unser Kundenservice exzellent ist?“

Viele Menschen antworten eher mit „Ja“, selbst wenn sie sich unsicher sind, da die Formulierung Zustimmung nahelegt.

Neutralere Alternative: „Wie bewerten Sie unseren Kundenservice?“ (mit einer Skala von sehr schlecht bis sehr gut).

Alternative zur Suggestivfrage im resonio Tool
  1. Rechtliche Relevanz in bestimmten Bereichen

In juristischen und wissenschaftlichen Kontexten sind Suggestivfragen nicht nur problematisch, sondern teilweise unzulässig. Besonders bei Zeugenbefragungen vor Gericht oder in wissenschaftlichen Studien müssen Fragen neutral gestellt werden, um eine Beeinflussung zu vermeiden. In der Marktforschung gibt es zwar keine rechtlichen Einschränkungen, doch aus methodischer Sicht sind suggestive Fragen auch hier ein großes Problem.

Wie man Suggestivfragen vermeidet – neutrale Fragestellung

Um zuverlässige und unverzerrte Umfrageergebnisse zu erhalten, sollten Fragen so neutral wie möglich formuliert sein. Das bedeutet, dass sie keine bestimmten Antworten nahelegen oder die Befragten unter Druck setzen. Hier sind bewährte Methoden, um Suggestivfragen zu vermeiden:

  1. Neutrale Sprache verwenden

Eine Frage sollte keine wertenden Begriffe oder Formulierungen enthalten, die bereits eine Meinung vorgeben.

Neutral: „Wie bewerten Sie unseren Kundenservice?“
Suggestiv: „Finden Sie nicht auch, dass unser Kundenservice hervorragend ist?“

  1. Keine einseitigen Vorgaben machen

Fragen sollten alle möglichen Perspektiven abdecken, anstatt nur eine bestimmte Richtung vorzugeben.

Neutral: „Welche Faktoren sind Ihnen bei der Auswahl eines Produkts wichtig?“
Suggestiv: „Ist Ihnen der Umweltaspekt bei Produkten am wichtigsten?“ (impliziert, dass Umweltbewusstsein für alle die höchste Priorität hat)

  1. Keine unnötigen Informationen voranstellen

Ein häufiger Fehler ist, dass vor der eigentlichen Frage bereits eine bestimmte Meinung oder Erwartung vermittelt wird.

Neutral: „Wie zufrieden sind Sie mit unserem neuen Produkt?“
Suggestiv: „Unser neues Produkt hat viele positive Bewertungen erhalten. Wie zufrieden sind Sie damit?“

  1. Keine impliziten Annahmen treffen

Fragen sollten nicht voraussetzen, dass eine bestimmte Meinung oder Erfahrung bereits existiert.

Neutral: „Welche Erfahrungen haben Sie mit unserem Kundenservice gemacht?“
Suggestiv: „Wie sehr hat Ihnen unser Kundenservice geholfen?“ (setzt voraus, dass er hilfreich war)

  1. Ausgewogene Antwortoptionen bieten

Wenn eine Frage Antwortmöglichkeiten enthält, sollten diese alle relevanten Sichtweisen abdecken.

Neutral: „Wie bewerten Sie unsere neuen Öffnungszeiten?“
=> Antwortoptionen: Sehr gut / Gut / Neutral / Schlecht / Sehr schlecht
Suggestiv: „Wie sehr erleichtern Ihnen unsere neuen Öffnungszeiten den Alltag?“
=> Antwortoptionen: Sehr stark / Stark / Etwas / Kaum (keine Möglichkeit anzugeben, dass die Öffnungszeiten nicht gut sind)

  1. Vermeidung von Ja/Nein-Fallen

Ja/Nein-Fragen sind besonders anfällig für Zustimmungstendenzen (Acquiescence Bias). Besser sind detailliertere Fragen mit Antwortskalen oder offenen Optionen.

Neutral: „Welche Aspekte unseres Services finden Sie besonders gut, welche weniger?“
Suggestiv: „Sind Sie mit unserem Service zufrieden?“

  1. Fragen testen (Pre-Test)

Um sicherzustellen, dass Fragen neutral sind, sollten sie vor der eigentlichen Umfrage getestet werden – zum Beispiel mit einer kleinen Gruppe von Kollegen oder Kunden. Dabei kann geprüft werden, ob eine Formulierung unbewusst in eine Richtung lenkt.

Tipp:
Lassen Sie andere Personen Ihren Fragebogen gegenlesen und gezielt nach möglichen Suggestivformulierungen suchen.

  1. Direkte statt führende Fragen nutzen

Anstatt Annahmen zu treffen oder Wertungen in die Frage einzubauen, sollte direkt nach der Meinung gefragt werden.

Neutral: „Welche Meinung haben Sie zu unserer neuen Preisstruktur?“
Suggestiv: „Warum finden Sie unsere neuen Preise fair?“

👉 „Eine neutrale Fragestellung ist entscheidend, um unverfälschte Antworten zu erhalten. Weitere praktische Tipps zur optimalen Formulierung von Umfragefragen finden Sie in unserem Artikel: gute Umfragefragen schreiben.“

Auswirkungen von Suggestivfragen auf Umfrageergebnisse

Suggestivfragen verfälschen nicht nur einzelne Antworten, sondern können das gesamte Umfrageergebnis massiv beeinflussen. Die Konsequenzen reichen von verzerrten Daten bis hin zu fehlerhaften Geschäfts- oder Strategieentscheidungen.

  1. Verzerrte Daten führen zu falschen Schlussfolgerungen

Wenn eine Umfrage überwiegend suggestive Fragen enthält, spiegeln die Ergebnisse nicht die echte Meinung der Befragten wider. Unternehmen, die auf solchen Daten basieren, treffen unter Umständen falsche Entscheidungen – sei es bei der Produktentwicklung, dem Marketing oder internen Prozessen.

Beispiel:
Ein Restaurantbetreiber fragt seine Gäste:
„Wie sehr hat Ihnen unser exzellenter Service gefallen?“
=> Die meisten werden sich aus Höflichkeit für eine positive Antwort entscheiden, selbst wenn der Service nicht außergewöhnlich war.
Alternative: „Wie bewerten Sie unseren Service?“ mit einer Skala von sehr schlecht bis sehr gut ermöglicht eine ehrliche Einschätzung.

  1. Bestätigungs- und Zustimmungstendenz (Acquiescence Bias)

Viele Befragte neigen dazu, einer Frage zuzustimmen, besonders wenn sie suggestiv formuliert ist. Dadurch können Umfragen ein verzerrtes Bild erzeugen.

Beispiel:
Eine politische Umfrage fragt:
„Sind Sie auch der Meinung, dass Steuererhöhungen die Wirtschaft schwächen?“
=> Viele Teilnehmer werden „Ja“ sagen, weil die Frage bereits eine negative Wirkung suggeriert.
Alternative: „Wie bewerten Sie die Auswirkungen von Steuererhöhungen auf die Wirtschaft?“

  1. Unterschiedliche Reaktionen je nach Persönlichkeitstyp

Studien zeigen, dass nicht alle Menschen gleich auf Suggestivfragen reagieren. Man kann grob drei Gruppen unterscheiden:

  • Suggestible Teilnehmer: Lassen sich stark von der Formulierung beeinflussen.
  • Nicht beeinflussbare Teilnehmer: Antworten unabhängig von der Fragestellung.
  • Kontra-suggestible Teilnehmer: Reagieren entgegengesetzt zur suggerierten Meinung.

Dadurch können innerhalb einer Stichprobe inkonsistente Antworten entstehen, die schwer zu interpretieren sind.

  1. Risiko der Manipulation und Unglaubwürdigkeit

Wenn Befragte merken, dass eine Umfrage Suggestivfragen enthält, kann dies das Vertrauen in die Umfrage und deren Ersteller untergraben. Besonders in der Marktforschung oder in politischen Umfragen kann das als Manipulation wahrgenommen werden.

Beispiel:
Ein Unternehmen fragt:
„Warum bevorzugen Kunden unser Produkt gegenüber dem der Konkurrenz?“
=> Diese Frage setzt voraus, dass das eigene Produkt bevorzugt wird – was nicht unbedingt der Realität entspricht.
Alternative: „Wie schätzen Sie unser Produkt im Vergleich zur Konkurrenz ein?“

Praktische Tipps für Umfrageersteller – Verzerrungen minimieren

Damit eine Umfrage objektive und verwertbare Ergebnisse liefert, sollten Suggestivfragen konsequent vermieden werden. Die folgenden praktischen Tipps helfen dabei, Fragen neutral und klar zu formulieren.

  1. Klare Ziele setzen

Bevor eine Umfrage erstellt wird, sollte genau definiert werden, welche Informationen gewonnen werden sollen. Präzise Forschungsziele helfen dabei, Fragen gezielt und ohne unnötige Wertungen zu formulieren.

Beispiel:
„Warum sind unsere neuen Preise fair?“ (setzt Fairness voraus)
Besser: „Wie bewerten Sie unsere neuen Preise?“

  1. Einfache und präzise Formulierungen verwenden

Fragen sollten klar, direkt und ohne wertende Begriffe formuliert sein.

Beispiel:
„Finden Sie nicht auch, dass unser Kundenservice hervorragend ist?“
Besser: „Wie bewerten Sie unseren Kundenservice?“

  1. Offene Fragen sinnvoll einsetzen

Offene Fragen lassen den Befragten mehr Freiraum für eine ehrliche Antwort, ohne eine Richtung vorzugeben.

Beispiel:
„Was hat Ihnen an unserem Produkt am besten gefallen?“ (impliziert, dass es gefallen hat)
Besser: „Welche Erfahrungen haben Sie mit unserem Produkt gemacht?“

  1. Antwortskalen und Auswahlmöglichkeiten ausgewogen gestalten

Bei geschlossenen Fragen sollte sichergestellt werden, dass die Antwortmöglichkeiten nicht einseitig sind.

Beispiel:
„Wie stark hat unser neues Design Ihr Nutzungserlebnis verbessert?“ (keine Möglichkeit für negative Bewertung)
Besser: „Wie bewerten Sie unser neues Design?“ (Skala von sehr schlecht bis sehr gut)

  1. Vermeidung von Ja/Nein-Fallen

Ja/Nein-Fragen können durch die natürliche Zustimmungstendenz (Acquiescence Bias) verzerrt werden. Es ist besser, differenziertere Antwortoptionen anzubieten.

Beispiel:
„Sind Sie mit unserem Produkt zufrieden?“ (Tendenz zur Zustimmung)
Besser: „Wie zufrieden sind Sie mit unserem Produkt?“ (mit einer Antwortskala)

  1. Fragen testen (Pre-Test)

Ein Fragebogen sollte vor dem eigentlichen Einsatz getestet werden – sei es mit Kollegen, einer kleinen Testgruppe oder durch eine interne Überprüfung. Dabei sollte speziell auf suggestive Formulierungen geachtet werden.

Tipp:
Lassen Sie andere Personen gezielt prüfen, ob eine Frage unbeabsichtigt in eine Richtung lenkt.

  1. Neutralität bewahren – keine Annahmen treffen

Fragen sollten keine Vorannahmen enthalten, die nicht für alle Befragten gelten.

Beispiel:
„Welche Vorteile haben Sie durch unsere neue App erlebt?“ (impliziert, dass es nur Vorteile gibt)
Besser: „Wie bewerten Sie die neue App?“

  1. Direkte statt führende Fragen nutzen

Anstatt eine Meinung vorzugeben, sollte direkt nach der Einschätzung des Befragten gefragt werden.

Beispiel:
„Warum ist unser Kundenservice besser als der der Konkurrenz?“
Besser: „Wie bewerten Sie unseren Kundenservice im Vergleich zur Konkurrenz?“

👉 „Neben der Vermeidung von Suggestivfragen gibt es weitere Faktoren, die einen guten Fragebogen ausmachen – von der Struktur bis zur richtigen Reihenfolge der Fragen. Eine ausführliche Anleitung dazu finden Sie hier: Fragebogen online erstellen.“

Fazit: Objektive Fragen für verlässliche Umfrageergebnisse

Suggestivfragen sind eine der häufigsten Fehlerquellen in Umfragen. Sie beeinflussen die Befragten unbewusst, verzerren die Antworten und führen zu fehlerhaften oder irreführenden Ergebnissen. Besonders in der Marktforschung, bei Kundenbefragungen oder politischen Umfragen kann dies schwerwiegende Konsequenzen haben – denn Entscheidungen, die auf solchen verzerrten Daten basieren, sind oft nicht optimal.

Die gute Nachricht: Suggestivfragen lassen sich vermeiden. Wer auf eine neutrale Fragestellung, präzise Formulierungen und ausgewogene Antwortmöglichkeiten achtet, stellt sicher, dass die Umfrage tatsächlich die ehrliche Meinung der Teilnehmer erfasst. Ein sorgfältiger Pre-Test der Fragen kann helfen, unbewusste Suggestionen zu erkennen und zu korrigieren.

Für Unternehmen, die auf verlässliche Umfrageergebnisse angewiesen sind, lohnt es sich, auf professionelle Tools zu setzen.

FAQ – Häufige Fragen zu Suggestivfragen in Umfragen

Wie erkenne ich eine Suggestivfrage?

Eine Suggestivfrage enthält bereits eine Wertung oder eine Annahme, die den Befragten in eine bestimmte Richtung lenkt. Typische Merkmale sind Formulierungen wie „Finden Sie nicht auch…?“ oder Begriffe, die eine bestimmte Reaktion hervorrufen, z. B. „herausragend“, „schlecht“ oder „revolutionär“.

Welche Frage ist eine Suggestivfrage?

Ein Beispiel für eine Suggestivfrage ist: „Wie sehr hat Ihnen unser neues Produkt gefallen?“ Diese Frage setzt voraus, dass das Produkt gefallen hat. Eine neutrale Alternative wäre: „Wie bewerten Sie unser neues Produkt?“ mit einer Skala von sehr schlecht bis sehr gut.

Wie wirken sich Suggestivfragen auf Umfrageergebnisse aus?

Suggestivfragen können die Antworten der Befragten stark verzerren, indem sie eine bestimmte Antwort nahelegen. Dadurch entstehen verzerrte Daten, die ein falsches Bild von Meinungen oder Präferenzen zeichnen. In der Marktforschung kann dies zu Fehlinvestitionen oder falschen strategischen Entscheidungen führen.

Warum sind Suggestivfragen in der Marktforschung problematisch?

In der Marktforschung sollen Umfragen objektive Einblicke in die Meinungen der Zielgruppe liefern. Suggestivfragen beeinflussen jedoch die Antworten und führen zu Daten, die nicht die tatsächliche Meinung der Befragten widerspiegeln. Das kann Unternehmen dazu verleiten, falsche Schlüsse zu ziehen.

Was ist ein Beispiel für eine Suggestivfrage in einer Kundenumfrage?

Ein Beispiel wäre: „Warum finden Sie unser neues Preis-Leistungs-Verhältnis fair?“ Diese Frage setzt bereits voraus, dass das Verhältnis als fair wahrgenommen wird. Eine neutralere Variante wäre: „Wie bewerten Sie unser Preis-Leistungs-Verhältnis?“ mit Antwortoptionen von „sehr schlecht“ bis „sehr gut“.

Wie kann ich eine Suggestivfrage in einer Umfrage vermeiden?

Vermeiden Sie wertende Begriffe oder Vorannahmen und stellen Sie offene oder skalierte Fragen anstelle von Ja/Nein-Fragen. Statt „Sind Sie zufrieden mit unserem neuen Produkt?“ besser: „Wie bewerten Sie unser neues Produkt?“ mit einer neutralen Antwortskala.

Was ist eine positive Suggestivfrage?

Eine positive Suggestivfrage lenkt die Antwort bewusst in eine zustimmende Richtung. Beispiel: „Wie begeistert sind Sie von unserem neuen Service?“ Eine neutrale Alternative wäre: „Wie bewerten Sie unseren neuen Service?“

Sind Suggestivfragen immer ungewollt?

Nicht unbedingt. Manche Suggestivfragen werden bewusst eingesetzt, um eine bestimmte Meinung zu verstärken, etwa in Werbung oder politischen Kampagnen. In der Marktforschung sind sie jedoch unerwünscht, da sie die Ergebnisse verfälschen.

Warum entstehen Suggestivfragen oft unbewusst?

Umfrageersteller neigen dazu, ihre eigene Meinung oder gewünschte Ergebnisse unbewusst in die Fragestellung einfließen zu lassen. Deshalb ist es wichtig, Fragen bewusst zu prüfen oder von anderen testen zu lassen, um eine neutrale Formulierung sicherzustellen.

Wie unterscheidet sich eine Suggestivfrage von einer neutralen Frage?

Eine Suggestivfrage beeinflusst die Antwort, indem sie eine bestimmte Sichtweise nahelegt. Eine neutrale Frage lässt dem Befragten Raum für eine eigene Meinung. Beispiel: Suggestiv: „Warum hat Ihnen unser neues Design gefallen?“ Neutral: „Wie bewerten Sie unser neues Design?“ mit einer Skala oder offenen Antwortoption.

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Ines Maione

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Ines Maione brings a wealth of experience from over 25 years as a Marketing Manager Communications in various industries. The best thing about the job is that it is both business management and creative. And it never gets boring, because with the rapid evolution of the media used and the development of marketing tools, you always have to stay up to date.